Noch immer übersteigt die Nachfrage nach Erzeugnissen aus Ziegenmilch das Angebot der süddeutschen Erzeugerbetriebe. Auf diesem attraktiven Nischenmarkt haben Milchziegenhalter gute Absatzmöglichkeiten, wenn sie Tierhaltung und Wirtschaftlichkeit im Griff haben. Hilfreich sind dabei eine Betriebszweiganalyse und Vergleiche mit anderen Betrieben. Beides können Betriebe durch die Mitarbeit an der Neuauflage des Milchziegenreports erhalten. Dieser wird in den kommenden 18 Monaten in Bayern und Baden-Württemberg erarbeitet. Er will den aktuellen Status Quo der Ziegenmilchproduktion darstellen und Antworten auf Fragen nach der Wirtschaftlichkeit geben.
Der 2014 veröffentlichte Milchziegenreport fasste die produktionstechnischen und betriebswirtschaftlichen Auswertungen von 18 Milchziegenbetrieben aus Baden-Württemberg zusammen. Er setze Maßstäbe in Bezug auf die Beurteilung der Lage der Milchziegenhaltung in diesem Bundesland und diente Milchziegenbetrieben bundesweit als wertvolle Managementgrundlage. Zwischenzeitlich haben sich Rahmenbedingungen und Strukturen im Ziegenmilchsektor jedoch weiterentwickelt. Die Produktion ist in den letzten Jahren durch höhere Produktivität der Bestandsbetriebe und den Einstieg von neuen Betrieben gestiegen. Betriebe, die neu in die Ziegenmilchproduktion einsteigen möchten, fragen eine Beratung an. Die Datenbasis ist für eine gute Beratung jedoch sehr schmal.
In einer Auftaktveranstaltung am 11. Dezember 2020 informierte die Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum (LEL) über das Projekt und bat um Unterstützung des Vorhabens. Milchziegenhalter sind aufgerufen, mitzuwirken und auch in ihrem Netzwerk zu einer Beteiligung am Milchziegenreport 2021 zu ermuntern. Es sollen mindestens 40 Milchziegen haltende Betriebe gewonnen werden, jeweils die Hälfte davon aus Baden-Württemberg und Bayern. Für die VSZM arbeitet Vorstandsmitglied Joachim Kamann an dem Projekt mit. Voraussetzung für die Teilnahme der Betriebe ist bestenfalls eine Buchführung, aber mindestens eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung.
Für die teilnehmenden Betriebe werden Betriebszweigauswertungen erarbeitet und die Vollkosten der Ziegenmilcherzeugung ermittelt. Die Einzelauswertungen werden dann für einen Horizontalvergleich vollständig anonymisiert und aggregiert. Die Ergebnisse ermöglichen jedem Teilnehmer, seine Kennwerte einzuordnen. Eine detaillierte Stärken-Schwächen-Analyse bietet eine optimale Basis für die weitere Betriebsplanung. Weiterhin besteht die Möglichkeit, an einem Workshop mit anderen Ziegenhaltern teilzunehmen. Die teilnehmenden Betriebe müssen einen Eigenanteil gemäß der Förderungsmodalitäten der beiden Bundesländer übernehmen.
Bei Interesse können sich die Betriebe an die LEL wenden. Ansprechpartner sind Frank Gräter (Tel.: 07171 917-228, E-Mail: frank.graeter[at]lel.bwl.de) oder Gabriel Baum (Tel.: 07171 917-229, E-Mail:
gabriel.baum[at]lel.bwl.de).