Termine bei der Aufzucht der weiblichen Ziegenlämmer

Die Aufzucht der weiblichen Ziegenlämmer

-Verpasste Termine-

Ergänzung zum Merkblatt 15|01

1. Termin: Im Alter von einem Monat
->Das Lamm wiegt weniger als 7 kg
Entweder hatte das Lamm aus einem bekannten Grund ein Geburtsgewicht von nur 2-3 kg, wurde aber trotzdem (von guten Eltern abstammend) als Zuchtlamm ausgewählt;
-> oder die Einteilung der Haltungsgruppe erfolgte nach Alter (was häufig der Fall ist) und nicht nach Gewicht.
In diesen beiden Fällen gibt man dem Lamm noch eine Chance, indem man es in eine Gruppe mit gleichem Gewicht umsetzt und beim zweiten Termin noch einmal überprüft.
Treffen diese beiden Fälle nicht zu, muss das Lamm aus der Gruppe der Zuchtlämmer genommen und geschlachtet werden!

2. Termin: Beim Absetzen
-> Falls das Lamm 14 kg wiegt und kein oder wenig Kraftfutter frisst (meistens bei Milchtränke mit Automat), kann es aufgrund des Gewichts abgesetzt werden (abrupt oder langsam).

-> Falls das Lamm 12 kg wiegt und wenig Kraftfutter frisst (weniger als 150 g), kann ihm noch eine Chance gegeben werden, indem man das Absetzen um 14 Tage verschiebt und folgende Punkte besonders beachtet:
• Kontrollieren sie die gesamte Futterration. Oftmals ist die Menge an Milchtränke zu hoch; dabei muss die Konzentration des Milchpulvers der Vorgabe entsprechen und darf nicht verändert werden.
• Überprüfen sie , ob das Kraftfutter immer appetitanregend ist und nicht zu lange im Futtertrog bleibt (bei Feuchtigkeit zersetzt es sich)
• Sichern sie den Zugang zum Futtertrog für alle Lämmer (Anzahl der Fressplätze, einfacher Zugang für das Tier) und die Sauberkeit des Kraftfutters
• Behandeln sie die Lämmer gegen Kokzidien, wenn die Aufstallung nicht optimal ist (feuchter Raum, schlecht belüftet, warm,…)
Falls das Lamm 10 kg oder weniger wiegt, gab es bei seiner Aufzucht ein größeres Problem. Es sollte nicht zur Zucht behalten werden!

3. Termin: Die Deckzeit
Das Mindestgewicht ist rasseabhängig und unbedingt einzuhalten (34 kg bei der großrahmigen Saanenziege, und 30 kg bei kleinrahmigen Rassen, vor allem den gämsfarbigen (s. Merkblatt 15|1) Falls das Mindestgewicht nicht erreicht wurde, wird der Deckzeitpunkt verschoben, je nachdem wie Haltungssystem und Arbeitsorganisation dies erlauben. Während dieses Zeitraums (ab sieben Monaten) dürfen die Tiere nicht gemästet werden: bevorzugt sollte qualitativ gutes Raufutter vorgelegt und das Kraftfutter auf 400 g begrenzt werden. Falls nur Heu geringerer Qualität verfügbar ist, ist die Zugabe von getrockneter Luzerne (200g400g) einzuplanen (z.B. Pellets). Diese verspäteten Zuchtlämmer müssen in einer extra Gruppe gehalten werden. Über die Fütterung hinaus sind alle Faktoren zu überprüfen, die das Wachstum behindert haben können, vor allem (und ganz sicher bei Weidegang) der Parasitenbefall.
Falls das Lamm im Alter von 7 Monaten 25 kg oder weniger wiegt, sollte es von der Zucht ausgeschlossen werden!

Schlussfolgerung
Eine jährliche Remontierungsrate von 25% ist erforderlich, um die Herde auf einem guten Produktionsniveau zu halten.
Um diese Rate zu erfüllen, werden bei der Geburt 30% der weiblichen Lämmer als Zuchtlämmer ausgewählt. Wenn bei jedem der genannten Termine Ausfälle auftreten, sollten in der nächsten Saison vielleicht 35% der geborenen Lämmer als Zuchtlämmer aufgestallt werden. Oder besser: Bei der Aufzucht der Jungtiere genau aufpassen, um die Termine nicht zu verpassen!

Quelle: PEP caprin, Station Expérimentale Caprine Régionale – Le Pradel, 07170 MIRABEL,
Text im Internet nicht mehr verfügbar
Übersetzung: Tina Langklotz und Rolf Seim