Aachtal-Käsle entstehen ohne Trennung von Lamm und Mutter

Bericht ders Südkuriers: Markdorf 01.02.2018

Aachtal-Käsle entstehen ohne Trennung von Lamm und Mutter

Sie heißen “Aachtal-Käsle”. Benannt sind die kleinen runden Scheiben nach den Wiesen, auf denen Schafzüchter Gerhard Lippner seine Tiere weiden lässt. Rund 50 Schafe seien es, die – sofern das Wetter mitspielt – auf den Hängen oberhalb des Aachtal-Tobels bei Taisersdorf grasen. Erst jüngst seien neue Lämmer zur Welt gekommen, erklärt Lippner. “Bei uns dürfen die bei der Mama bleiben”, fährt der Mann mit der ovalen Brille und den grauen Haaren fort. Sonst sei es üblich, die Lämmer von den Mutterschafen zu trennen. “Bei unserer Rasse ist das aber nicht nötig”, denn die Schafe produzieren viel mehr Milch als ihre Jungen brauchen.

Die Aachtal-Käsle-Produktion läuft also problemlos weiter. Und nicht nur die. Auch seinen nach Camembert schmeckenden Schäferkäse, seine Schafmilch-Mozarella, sein halbfesten bis festen Schnittkäse aus Schafmilch und seine diversen Frischkäse kann Gerhard Lippner weiter erzeugen. Eigentlich beschränke sich die Milchabgabe von Schafen ja auf nur wenige Wochen. Durch die Zucht konnte diese Zeitspanne jedoch erheblich ausgedehnt werden – auf 220 Tage, erläutert der Käser und Züchter. Dass seine Schafe ziemlich genau 220 Tage auf die Weide kommen – wie schon angemerkt, nur bei gutem Wetter – habe mit der 220-tägigen Milchabgabe-Phase indessen nichts zu tun.

“Am liebsten mit Apfel-Gelee”, antwortet Lippner auf die Frage, wie er seine Aachtal-Käsle gerne isst. Gleichermaßen gut schmecken sie mit Honig oder Marmelade. Mit ihrem fein-säuerlichen Aroma ergänzten sie deren Süße wunderbar, findet der Schafzüchter. Er und seine Schafmilch-Produkte sind außer auf dem Markdorfer Wochenmarkt auch noch in Salem sowie in Überlingen anzutreffen. Auf dem Bauernmarkt beim Markdorfer Hexenturm stellt Lippner seinen Stand gerne auf. “Die Leute sind freundlich und offen für Empfehlungen. Und die alten Vorurteile gegen Schafmilchprodukte, die seien säuerlich, höre er gar nicht mehr. Die modernen Produktionsverfahren haben die früher noch möglichen Geschacksbeeinträchtigungen gründlich ausgeschlossen.”

Markdorf 01.02.2018 Jörg Büsche