Gemeinsam stark auftreten

Gemeinsam stark auftreten

Für Schaf- und Ziegenmilcherzeuger bisher nicht möglich – jetzt schon. Die Schaf- und Ziegenmilchbranche hatte bisher in Deutschland kein einheitliches Sprachrohr. Das möchte die Vereinigung der Schaf- und Ziegenmilcherzeuger e.V. (VSZM) übernehmen. Sie wurde im November 2012 in Apolda gegründet und vertritt die Schaf- und Ziegenmilchproduzenten im In- und Ausland. Sprecher sind Sebastian (Seb) Schäfer aus Marienheide (Nordrhein-Westfalen) und Joachim Kamann aus Nußloch (Baden-Württemberg).

Die Vereinigung ist Ansprechpartner für Betriebe, Verarbeiter und Verbraucher. Sie möchte den Anliegen der Milchschaf- und -ziegenhaltern mehr Nachdruck verleihen. Außerdem sammelt sie Daten zur Struktur der Milcherzeugung mit Kleinwiederkäuern, bereitet diese auf und macht sie zugänglich für ihre Mitglieder. Seb Schäfer sagt zur derzeitigen Situation: „Niemand weiß genau, wo die Schaf- und Ziegenmilcherzeugung in Deutschland steht.“ Selbst von Seiten des Statistischen Bundesamtes gibt es wenig aussagekräftige Zahlen. Im Jahr 2010 wurden die Ziegenbestände seit 1977 das erste Mal wieder im Rahmen der Landwirtschaftszählung erfasst. Die jährlich erzeugte Ziegenmilchmenge ist allerdings nicht exakt bezifferbar. Fortschritte gibt es auf Seiten der Schafhaltung. Laut Aussage des Statistischen Bundesamtes sollen dieses Jahr während der Agrarstrukturerhebung nicht nur die reinen Schafbestände erfasst werden – das erste Mal wird in Milchschaf- und Fleischschafbestände unterschieden.

Das meist genutzte Kommunikationsmittel der VSZM wird voraussichtlich die Homepage sein. Sie soll einen gesonderten Bereich für Mitglieder mit Informationen zum Beispiel über die Milchpreise der Nachbarländer enthalten. Dort werden auch Informationen zur Branche und Tipps zu Veranstaltungen veröffentlicht. Neben der Erfahrungsbörse ist eine Tierbörse geplant. In Zusammenarbeit mit den Zuchtverbänden wäre eine Zuchttierauktion für Melkbetriebe vorstellbar. Angeboten würden Schafe und Ziegen mit gesicherter Milchleistung. Für Verbraucher ist ein Bereich auf der Homepage angedacht, der über die Schaf- und Ziegenmilch informiert.

Die dargestellten Forschungsergebnisse geben Aufschluss über Milchinhaltsstoffe und deren Einfluss auf den menschlichen Körper. Um Verbraucher und Mitglieder „zusammenzubringen“, können sich letztere durch Hofportraits vorstellen. Die Vereinigung wird vom Verband für Handwerkliche Milchverarbeitung und Bioland unterstützt. Weitere Verbände und Förderer werden noch gesucht. Alle Ziegen- und Schafhalter können sich am Aufbau der Branchenvertretung beteiligen, indem sie der Vereinigung beitreten. Die Mitgliedschaft kostet 200 Euro im Jahr. Große Betriebe zahlen etwas mehr. Wer sich dafür interessiert, wendet sich zunächst an

Seb Schäfer:
Telefon 02264 1585
info@schafundziegenmilch.org

Bayrisches Landwirtschaftliches Wochenblatt, 22.02.2013, Eva Schuster